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Hail Repairs Ltd.

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Die Dellendrücker-Meisterprüfung

Seit einem Jahr gibt es bei Dekra ein Qualitätssiegel für Dellentechniker. Wer es bekommen will, muss sich prüfen lassen. Dabei wird rigoros ausgesiebt. AUTOHAUS war dabei.

Fast berührt Danilo Wegert mit seinen Wangen den Dachholm des schwarzen Seat Leon vor ihm. Die Augen des selbstständigen Dellentechnikers sind einen Meter weiter auf eine scheinbar willkürliche Stelle im Blech gerichtet. Dort befindet sich – nur noch aus Wegerts Blickwinkel sichtbar – der letzte Rest einer fünf Zentimeter großen Delle. Mit ausgestrecktem Arm hält Wegert einen kleinen, an Tafelkreide erinnernden Teflondorn auf die Stelle. Der Kopf verharrt dabei an seiner Anfangsposition, was ihn zu einer akrobatisch anmutenden Verrenkung zwingt.

Mit einem Hammer, auf dem ein Gummikopf sitzt, klopft er nun einige Male fast zärtlich auf den Dorn. Dann legt er die Stirn in Falten und begutachtet den Effekt. Nach fast 20 Minuten Arbeit ist er endlich am Ziel: Die Delle ist endgültig verschwunden. Wegert nimmt ein Tuch, poliert den Lack und widmet sich dann mit konzentriertem Blick ein paar Zentimeter weiter der nächsten Delle. Auch diese Delle wird er jetzt rund 20 Minuten bearbeiten. Dazu zieht er sie abwechselnd mit Hilfe aufgeklebter blassrosa Gummipfropfen, sogenannten Zugadaptern, nach außen und klopft sie dann mit dem Teflondorn wieder ein kleines Stück zurück. So lange, bis von der Delle nichts mehr zu sehen ist – oder die Prüfungszeit abgelaufen ist. Denn Wegert bessert anders als sonst keine echten Hagelschäden aus. Die Dellen in dem schwarzen Seat kommen von einer speziellen „Dellen-Maschine“ und es kostet rund 1.600 Euro, sie beseitigen zu dürfen.
Zusammen mit vier Kollegen versucht Wegert an diesem Tag, den Titel „Dekra Geprüfter Dellentechniker“ zu erhalten. Seit vergangenem Jahr erst gibt es das Siegel. Es soll Autohäusern, Werkstätten, Versicherern und Schadensteuerern schnell und unkompliziert zeigen, ob ein Dellentechniker etwas von seinem Hand- werk versteht und die Qualität seiner Reparaturen stimmt. „Da Dellentechniker keine geschützte Berufsbezeichnung ist, gibt es in der Branche große Qualitätsunterschiede. Mit unserem Siegel wollen wir nun die Spreu vom Weizen trennen“, erklärt Manfred Klauss, Fachgebietsverantwortlicher für Schadengutachten bei der Dekra Automobil GmbH.

 

Zweiteilige Prüfung

 

Die ganztägige Prüfung am Dekra Weiterbildungszentrum in Altensteig im Schwarzwald hat es daher in sich: Um überhaupt antreten zu dürfen, müssen die Teilnehmer zuerst einen Nachweis über die Befähigung zum Umgang mit pyrotechnischen Einrichtungen in Kfz (Stichwort Airbag) sowie eine Unterweisung im Um- gang mit Hochvoltsystemen im Kfz vor- weisen. Die eigentliche Prüfung ist dann zweigeteilt. Den Auftakt bildet ein Theorieteil, bei dem die Teilnehmer unter Beweis stellen müssen, dass sie über die fachlichen Grundlagen ihres Handwerks Bescheid wissen. Dazu müssen sie 40 Fragen zu den Themenbereichen Materialkunde, Kalkulation, Arbeits- und Umweltschutz, Dellentechnik und Recht beantworten. Hinzu kommt eine Kalkulationsaufgabe, in der sie für einen fiktiven Hagelschaden berechnen müssen, wie lange die Reparatur dauern würde und welche Kosten dafür anfallen.
Danach folgt der Praxisteil. Dort müssen die Prüflinge an drei Stationen in jeweils einer Stunde mehrere für die Teilnehmer eigens ins Blech geschlagene Dellen beseitigen. Diese sind nicht nur auf dem Dachrahmen, sondern auch an den Türen sowie auf einer Alu-Motorhaube und alles andere als einfach zu reparieren: Viele befinden sich direkt auf Kanten oder haben eine V-Form. „Unsere Anforderungen sind extrem hoch. Wir haben hier Schäden, die im Alltag nur selten vorkommen und schwer zu beheben sind. Nur absolute Profis schaffen das“, sagt Klauss. Er ist einer von insgesamt vier Prüfern, die den Test an diesem Tag abnehmen. Sie alle haben langjährige Berufserfahrung als Gutachter oder Dellendrücker.
Während des Praxisteils streifen Klauss und seine Kollegen, bewaffnet mit einem Klemmbrett wie Lehrer bei einer Schularbeit mit strengem Blick durch die weiß gestrichene Werkstatthalle, in der die Prüfung stattfindet. Diese ist erfüllt von konstantem Klopfen und Hämmern auf Metall. Hin und wieder bleibt Klauss bei einem der Dellentechniker stehen, begutachtet seine Arbeitsweise und stellt Fragen. „Das sind aber schon Sicherheitsschuhe, oder? Zeigen Sie mir doch gleich auch mal Ihre Schutzmaske.“ In solchen Momenten fangen Wegert und seine Kollegen an, emsig in ihren zum Teil schrankgroßen Werkzeugkoffern zu suchen.

 

Kleinste Mängel bedeuten das Aus

 

Denn auch das mitgebrachte Werkzeug und die Schutzausrüstung werden neben dem theoretischen Wissen und der Arbeitsqualität bewertet. Erfüllen die Prüflinge in einem einzigen Bereich weniger als 70 Prozent der Anforderungen, gilt die gesamte Prüfung schon als nicht bestanden. Bei den Dellen bedeutet das: Schon kleinste Unebenheiten, die den meisten Laien nicht einmal auffallen würden, be- deuten das Aus. Das äußert sich in der Durchfallquote: Nur rund 82 Prozent der Teilnehmer erhalten im Schnitt am Ende den Titel „Dekra Geprüfter Dellentechniker“. Damit verbunden bekommen sie ein für fünf Jahre gültiges Zertifikat sowie eine Ausweiskarte mit dem Recht, in dieser Zeit mit dem Dekra-Siegel für sich zu werben.
Für die Dellentechniker ist das von großem Wert. „Das Siegel kommt bei den Werkstätten und Autohäusern gut an, weil sie wissen, welche Qualität sie erwarten können. Das hilft enorm im Wettbewerb mit anderen Anbietern“, erklärt Wegert nach der Prüfung. Wie sehr ihn und seine Kollegen diese gefordert hat, zeigt sich erst jetzt wirklich. Viele wirken wie von einer Bürde befreit, und es entspinnen sich wie nach einer Schularbeit Gespräche über den eben überstandenen Test: Vor allem der Zeitdruck habe enorm zur Schwierigkeit der Prüfung beigetragen, ist dabei allenthalben zu hören. „Im normalen Leben hätte ich mir einfach eine halbe Stunde länger Zeit genommen. Das geht hier nicht“, sagt Wegert. Ändern würde er die Prüfung deswegen aber nicht. Nur so ließen sich die Besten seiner Branche finden. Zu denen zählt er mittlerweile auch selber. Denn nachdem die Prüfer seine Arbeit begutachtet haben, steht fest: Er hat bestanden.